5G-Gegner erwirken Einwohnerversammlung in Freiburg
Ausreichend Unterschriften für eine Versammlung hat das Bündnis „Freiburg 5G-frei“ gesammelt. Termin soll der 13. November sein. Die letzte Versammlung in dieser Größe gab es 1983 – wegen Wyhl
Die Einwohnerversammlung soll laut Stadtverwaltung am 13. November stattfinden. Es ist nicht die erste in Freiburg: Bereits am 22. April 1983 gab es eine damals so genannte Bürgerversammlung in der Stadthalle – es ging um die Gefährdung durch das geplante Kernkraftwerk Wyhl und um alternative Energiekonzepte für Freiburg. Es war, meint einer der damaligen Aktivisten Georg Löser, der Anstoß zur Entwicklung Freiburgs zur „Green City“.
Ziel des Aktionsbündnisses ist, dass die Stadt Freiburg den Ausbau des 5G-Netzes stoppt und zunächst eine sogenannte Bedenklichkeitsprüfung vornimmt. In der Gründungserklärung heißt es zudem, dass die Zahl der Sendemasten der bisherigen Standards reduziert und dass Schulen nicht mit kabellosem W-Lan ausgestattet werden sollen.
Bei einem Vortrag des Mobilfunkkritikers Peter Hensinger über angebliche Folgen der neuen 5 G-Mobilfunk-Technologie im Juli musste sich das Bündnis noch Kritik anhören. Der städtische Digitalbeauftragte Bernd Mutter sagte, in der Stadt sei eher ein Ausbau der Mobilfunkversorgung gefordert worden: „90 Prozent der Freiburger haben eine andere Sichtweise als Sie.“
5 G (kurz für „fünfte Generation“) ist der neue Mobilfunkstandard, der auf den bisherigen Standard 4 G (auch LTE genannt) folgt und laut Bundesregierung bis 2025 flächendeckend eingeführt werden soll. Er ermöglicht eine um ein Vielfaches schnellere Datenübertragung und bietet so vor allem der Industrie neue Möglichkeiten, etwa für die Vernetzung von Maschinen und das autonome Fahren. Mit der Umstellung auf 5 G wird laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Verteilung der Sendemasten in Städten verändert: Es werden mehr Sendemasten installiert, die jedoch jeweils eine geringere Sendeleistung haben, sogenannte Kleinzellen. Es liegen noch keine Informationen darüber vor, wie genau dies in Freiburg umgesetzt wird.
Für die bisherigen Mobilfunkstandards liegen laut dem Bundesamt für Strahlenschutz keine wissenschaftlichen Belege vor, dass die Strahlung innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte gesundheitsschädlich ist. Allerdings gebe es noch Forschungsbedarf, was die Folgen von intensiver Langzeitnutzung und die Auswirkungen auf Kinder angeht. Das BfS geht auch für den neuen Standard 5 G von keinen gesundheitlichen Schäden aus, da die bisherigen Ergebnisse grundsätzlich darauf übertragbar seien. Bezüglich der Strahlenbelastung durch die dichtere Verteilung der Kleinzellen und der Wirkung von höheren Frequenzen, die mit dem 5 G-Standard im Laufe der Zeit eingesetzt werden könnten, müsse jedoch noch geforscht werden.
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