
Der Gebrauch von E-Zigaretten und den damit verbundenen Risiken wird derzeit weltweit stark debattiert. (Bild: Justin Lane / EPA)
Weil er via eine Online-Plattform E-Zigaretten in Umlauf gebracht hat, ist ein 35-jähriger Singapurer im Stadtstaat zu einer Rekordbusse von 99 000 Singapur-Dollar verknurrt worden. Das scharfe Urteil fällt in eine Zeit, da weltweit über die von Vapen verursachten gesundheitlichen Schäden, über die mit dem Konsum von E-Zigaretten verbundene neue Nikotinabhängigkeit und über Todesfälle debattiert wird.
33 Wochen Gefängnis
Das Urteil unterstreicht, dass Singapur, wo herkömmliches Rauchen bereits massiv eingeschränkt und verpönt ist, der von der Industrie als weniger schädlich angepriesenen Alternative trotz intensiver Lobbyarbeit den Riegel schieben will. Sowohl der Besitz als auch der Gebrauch entsprechender Flüssigkeiten und Dampfgeräte sind hierzulande verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Bussen von bis zu 10 000 Dollar oder mit sechsmonatigen Freiheitsstrafen geahndet.
Das örtliche Gericht ging nun weit über alle bisherigen Strafen hinaus. Es begründete das Verdikt mit mehrfachen Versuchen des Straffälligen, seine Aktivitäten zu vertuschen; auch die Dauer des illegalen Vertriebs fiel ins Gewicht. Weil der Angeklagte die finanzielle Busse nicht aufbringen kann, muss er für 33 Wochen ins Gefängnis. Laut behördlichen Angaben sind für ähnliche Gesetzesverstösse bisher 20 Urteile gefällt worden.
Mindestalter bald bei 21 Jahren
Die Debatten über Pro und Contra und über schädliche Nebenwirkungen von E-Zigaretten werden auf verhaltenem Feuer zwar auch in Singapur geführt. Doch sie stehen gänzlich im Schatten des übergeordneten nationalen Ziels, bis in einigen Jahren als so gut wie rauchfreier Ort zu gelten. Angesichts dieser Prämisse werden E-Zigaretten mit Sicherheit grundsätzlich verboten bleiben.
Die Schritte zur Stigmatisierung und De-facto-Eliminierung der Raucher sind bereits ziemlich rigoros. Bereits sind weite Teile des öffentlichen Raums in der Republik als «smoke-free areas» ausgeschildert. Inzwischen ist selbst auf Balkonen von Wohnüberbauungen das Rauchen verboten. Anfang 2019 ist zudem das Mindestalter für das Rauchen auf 19 Jahre erhöht worden; ab nächstem Jahr gelten 20 und ab 2021 dann 21 Jahre. Aktives Marketing für Raucherwaren ist fast vollständig verboten.
«Never quit!» in Indonesien
Auch in Malaysia, wo vergleichsweise noch viel mehr geraucht wird, hat der Wind gedreht. Dort arbeitet die Regierung an einem Gesetzesentwurf, der nicht nur herkömmliches Rauchen, sondern auch Vapen weiter einschränken könnte. Nach Berichten über sich mehrende Todesfälle in den USA, die im Zusammenhang mit E-Zigaretten stehen könnten, melden sich erstmals auch in Malaysia Stimmen, die ein völliges Verbot verlangen.
Noch ganz andere Verhältnisse herrschen derweil im Nachbarland Indonesien. Die mächtigen einheimischen Tabakunternehmen können dort immer noch so gut wie frei schalten und walten. Auf dem Archipel sind Zigaretten spottbillig, und in den Städten wird der Jugend von der Tabakindustrie mit riesigen Plakaten eingebleut, dass im Leben nur Schwächlinge aufgeben: «Never quit!», heisst der Slogan eines Herstellers dort. Das bezieht sich im konkreten Fall dann zwar auf eine Durchhalteübung irgendwo im tropischen Dschungel. Aber die verführerische Botschaft ist dennoch klar.